9. Juli 2004
Die ersten zwei Semester in der Fachhochschule sind vorbei und ich habe alle Prüfungen geschafft!
Es war schon eine Umstellung, da ich davor eine längere Zeit nicht bzw. nur wenig gearbeitet habe und jetzt auf einmal sollte ich voll anwesend sein (Anwesenheitspflicht).
Schon nach kurzer Zeit gab es die ersten Probleme. Da ich nicht so lange sitzen kann, ohne Rückenschmerzen zu bekommen, musste ich eine Lösung finden. Ich redete mit dem Studiengangsleiter über mein Problem und bekam die Möglichkeit, so lange wie es mir möglich war, anwesend zu sein und dann nach Hause gehen zu können. Außerdem wurde eine Liege organisiert, auf die ich mich legen kann, wenn ich Schmerzen habe oder eine Pause brauche. Auch die einzelnen Dozenten waren mit dieser Lösung einverstanden.
Ich muss wirklich sagen, dass Alle in der FH gut auf mich eingegangen sind. Allerdings stand ich mir immer wieder selbst im Weg, da ich natürlich so wenig wie möglich auffallen wollte. Ich war deshalb fast immer anwesend, obwohl ich ab und zu eigentlich schon an meine Grenzen gekommen bin.
Besonders in der Prüfungszeit tat ich mir schwer. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass ich mir mit Lernen viel schwerer tue, als ich es in der Schule tat. Ich weiß nicht, ob es an der MS liegt oder daran, dass ich schon länger nichts mehr gelernt habe.
Auch schwiereg war, dass ich alle 5 bis 6 Wochen die Chemotherapie kriege um mein Immunsystem zu dämpfen. Ich bekam sie immer am Samstag und sollte am Monatag wieder relativ fit sein. Immer war das nicht der Fall, aber meistens ging es halbwegs.
Gesundheitlich ging es mir teilweise wegen dem ganzen Stress nicht so gut. Ich spürte körperlich die Belastung, allerdings weniger als ich es angenommen hatte. Ich hatte am Ende des 1. Semesters Probleme mit dem linken Auge und bekam Cortison. Ob es ein Schub war, ist nicht ganz sicher. Ich denke, dass es mit der Umstellung zu tun hatte.
Die Probleme mit dem Rücken waren zwar ständig da, wurden aber mit der Zeit weniger.
Was allerdings schade war ist, dass ich nach den Lehrveranstaltungen immer gleich nach Hause fuhr, um mich hin zu legen und nicht im Stande war, noch etwas mit anderen zu unternehmen. Ich glaube, dass wir uns so besser kennenlernen würden, als das in der FH möglich ist.
Im Moment geht es mir gesundheitlich sehr gut. Ich brauche den Rollstuhl zur Zeit gar nicht und kann relativ weit mit einem Stock gehen. Den Stock habe ich vor allem darum, weil mein Gleichgewicht nicht immer so gut ist und ich dann beim Gehen ziemlich schwanke.
Auch super ist, dass ich jetzt wieder die Kraft habe, trainieren zu gehen. Das war während der Zeit in der FH nicht möglich, da ich schon durch das Anwesend-Sein beim Studium voll gefordert war. Allerdings ist es ist mir ziemlich abgegangen.
Jetzt habe ich erst einmal drei Monate Ferien, davon einen Monat Praktikum. Ich genieße die Zeit, die ich für mich habe und ich bin stolz auf mich, dass ich das erste Jahr an der Fachhochschule so gut geschafft habe!