Dann werde ich mich mal vorstellen. Wie nicht schwer zu erraten heiße ich Antje, bin ´80 geboren und wohne in Österreich, genauer gesagt in Vorarlberg. Und hier erzähl ich euch davon, was ich bis jetzt so erlebt habe.

Also angefangen hat alles 2000. Mir gings nicht gut, weil ich starke Rückenschmerzen hatte. Ich dachte mir, die kommen vom vielen Sitzen beim Lernen auf die Matura und in der Schule. Im September fing ich dann in einem Büro zu arbeiten an und musste also wieder viel sitzen.

Die Rückenschmerzen wurden wohl dadurch immer noch schlimmer. Ich bekam Massagen verschrieben, aber die nutzen nichts. Dann begann ich mit Physiotherapie, aber auch dadurch besserten sich die Schmerzen nicht. Man röntgte meine Wirbelsäule, aber der Befund war ok. Mittlerweile hatte ich ständig Schmerzen und deswegen schon Probleme beim Schlafen. Außerdem hatte ich an der Unterseite der Oberarme kein Gefühl mehr. Der Arzt sagte mir, es sei wohl ein Nerv eingeklemmt. Und ich dachte mir auch nichts weiter dabei.

Jedenfalls hatte ich einige Tage vor Weihnachten solche Schmerzen, vor allem in den Achseln und an der Unterseite der Oberarme, dass ich dachte ich drehe durch. Von dem Tag an hatte ich von der Brust abwärts weniger Gefühl. Das hätte eigentlich alarmierend sein müssen, aber da ich schon seit einem halben Jahr kein Gefühl mehr in den Oberarmen hatte, war das nicht so.

Als ich dann am Tag nach Weihnachten aufstehen wollte, konnte ich meine Beine nicht mehr richtig bewegen. Also ab zu meinem Hausarzt, der zum Glück Wochenenddienst hatte. Jetzt merkte er wohl erst richtig, wie ernst das Ganze anscheinend war. Er vereinbarte gleich einen Termin zu einer Untersuchung im Krankenhaus.

Wir fuhren also hin und mit Gehen tat ich mir von Minute zu Minute schwerer. Ein Neurologe untersuchte mich lange und sagte, dass er mich gerne stationär aufnehmen wolle. Wegen der Weihnachtsfeiertage sei aber nur Notbetrieb im Krankenhaus . Der normale Betrieb wäre erst wieder ab 27. Dezember. Deshalb sagte ich, dass ich dann wieder kommen würde. Das war ihm zwar nicht recht aber er konnte mich nicht zwingen, dort zu bleiben. Ich solle mich gleich melden wenn es mir schlechter ginge. Zu Hause merkte ich schnell, dass das keinen Sinn hatte. Ich kam kaum noch die Treppe rauf und stolperte nur noch herum. Also packte ich doch ein paar Sachen zusammen und schon gings wieder zurück ins Krankenhaus. Die Treppe kam ich schon nicht mehr alleine runter.

Im Krankenhaus angekommen konnte ich das linke Bein nicht mehr anheben. Man brachte mir einen Rollstuhl, um ins Zimmer zu fahren. Das war echt das Schlimmste für mich. Ich im Rollstuhl... Und vor ein paar Tagen war doch noch alles normal!

Jedenfalls passierte die nächsten zwei Tage wegen Weihnachten nicht viel. Ich bekam irgendwelche Infusionen, weil die Ärzte wohl annahmen, dass ich eine Entzündung im Rückenmark hatte. Am 27.12. wurde dann ein MRT  gemacht.

Das Ergebnis schockierte wohl alle. Ich hatte einen Tumor an der Wirbelsäule, am zweiten Brustwirbel. Ich wurde sofort nach Feldkirch gebracht und ein Team von Ärzten beriet sich, wie es weitergehen sollte. Aufgrund der Lage des Tumors war eine Operation anscheinend ziemlich kompliziert. Aber es war die einzige Möglichkeit und deshalb wurde ich gleich operiert, wobei die Wirbelsäule entlastet wurde.

Zwei Wochen später war dann noch eine OP zur Stabilisierung, da der Tumor in den Knochen gewachsen war und zwei Wirbel kaputt gemacht hatte. Da die Wirbelsäule danach nicht belastet und bewegt werden durfte, musste ich von da an fast 2 Monate flach auf dem Rücken liegen und durfte nicht mal den Oberköper höher lagern. Es sah so aus, als ob ich von von der Brust abwärts gelähmt war. Ob der Querschnitt komplett oder inkomplett war, wusste man noch nicht. Man musste abwarten, ob sich die Nerven des Rückenmarks, die vom Tumor geschädigt worden waren, ganz, teilweise oder gar nicht mehr erholen würden.

Und eines Tages war es dann so weit: ich konnte einen Zeh bewegen! Das war ein echter Lichtblick und gab mir wieder neue Hoffnung. Von da an ging es aufwärts.